Zwangserkrankungen

“Wenn Zwänge das Leben einengen”

Bei Zwangsstörungen bestimmen Zwangsgedanken und -handlungen das alltägliche Leben. Noch einmal nachschauen, ob das Haus ordnungsgemäß verschlossen ist oder die Hände nach dem Einkauf zu waschen, einen E-mail- Ausgang wiederholt zu kontrollieren, das kennen die meisten Menschen. Nehmen diese Handlungen jedoch ein Ausmaß an, welches den normalen Alltag durchzieht, definiert dieses Verhalten das Wesen einer Zwangsstörung. Dabei treten die Gedanken und Verhaltensmuster häufig einschießend, eben zwanghaft auf, ohne dass man diese absichtlich herbeigeführt hat. Dabei können sich hochkomplexe, alltagsbestimmende Rituale entwickeln, die einen enormen Leidensdruck verursachen.

Die Zwangsgedanken und -verhaltensweisen sind unzählig und höchstunterschiedlich ausgeprägt. Häufig anzutreffen sind die ständige Kontrolle, ob die Haustür verschlossen ist, das wiederholte Zurückfahren aus der Angst heraus, jemanden überfahren zu haben, die Angst, sich mit Krankheitserregern zu kontaminieren oder die Angst, einem geliebten Menschen etwas anzutun.

Gemeinsame Kernsymptome sind die Angst und das Unbehagen, wenn das Zwangsverhalten nicht ausgeführt wird. Bei der Durchführung des Rituals, z. B. Händewaschen, verringert sich die Unruhe, wobei dieses Ergebnis jedoch nicht lange anhält. Kurz darauf erscheint die Angst wieder und muss erneut durch die Durchführung einer neuen Handlung reduziert werden. Auf die Dauer kommt es zur Verfestigung von Gedankenmustern und-verhaltensweisen.

Therapieziele sind die Unterbrechung des Teufelskreislaufes und die langfristige Reduktion der Angst, ohne in das alte Muster zurückzufallen.