Symptome: Die Symptome einer Angststörung unterscheiden sich je nach Ausprägung und Ausrichtung der unterschiedlichen Angstformen. Generelle Symptome, die bei Angst auftreten können, sind: Panik- und Ohnmachtsgefühle, Leere im Kopf, Herzrasen, Atemnot, Brustenge und-schmerzen, Benommenheit, taube oder schwere Arme und Beine, Angst einen Herzinfarkt zu bekommen oder verrückt zu werden, Flucht- und Vermeidungsverhalten.
Auslöser: Auch den ersten Anfängen einer Angststörung gehen oft -wie auch bei der Depression- kritische Lebensereignisse voraus, die einzeln aber auch akkumuliert lange Zeit unbemerkbar geblieben sein können.
Formen
Panikstörung: Erlebt wird sie oft wie “aus heiterem Himmel”, unerwartet und plötzlich, ohne Vorahnung. Entscheidend ist, dass das Leben nach der ersten Panikattacke oftmals als stark unterschiedlich wahrgenommen wird. Das Fatale an der Angststörung ist die Entwicklung einer Erwartungsangst. Die Betroffenen haben Angst, in einer ähnlichen Situation wieder eine Panikattacke zu erleiden und vermeiden mehr und mehr. In der Folge “generalisieren” viele ehemals neutrale Situationen zu angstauslösenden “Reizen”.
Agoraphobie: Diese Form wurde früher häufig unter Platzangst subsumiert und bezeichnet die Angst vor großen Plätzen, Kaufhäusern, in öffentliche Verkehrsmitteln oder im Theater, Kino o.ä.. Auch bei der Agoraphobie ist die Entwicklung einer Erwartungsangst und die anschließende Vermeidung von immer mehr potenziell angstauslösenden Situationen oftmals eine Folge, was sich in der Psychotherapie oftmals als sehr hartnäckig erweist. Die Agoraphobie kann soweit gehen, dass die Betroffenen im Extremfall das Haus nicht mehr verlassen oder z. B. auch ihrem Beruf nicht mehr nachgehen können.
Soziale Phobie: Kennzeichnend ist die Angst vor sozialen Situationen. Betroffene fühlen sich im Beisein von anderen Menschen oftmals sehr angespannt und haben den Eindruck, beobachtet zu werden. Auch hier ist eine starke Erwartungsangt, einhergehend mit einer Errötungsangst und der Furcht sich zu blamieren und negativ bewertet zu werden, bedeutsam. Oftmals grübeln die Betroffenen im Vorfeld oder nach sozialen Situationen lange darüber nach, wie sie sich verhalten haben oder was andere Personen gedacht haben könnten. Diese „Grübelschleifen“ führen häufig zur Vermeidung und sozialem Rückzug. Nicht selten ist zudem auch im Beruf ein Zurückbleiben hinter den eigenen Fähigkeiten zu finden.
Generalisierte Angststörung: Bei dieser Form stehen andauernde Sorgen, einhergehend mit einem ständigen Bedrohungsgefühl im Vordergrund. Die Gedanken drehen sich primär um befürchtete Erkrankungen wichtiger Familienmitglieder oder um finanzielle Belange, obwohl die Betroffenen wissen, dass es eigentlich keinen realen Grund gibt. Solche Gedanken sind in der Regel normal, treten sie jedoch an der Mehrheit der Tage auf, ist dieses als Krankheitsbild erstzunehmen.
Spezifische Phobien: Treten seltener auf und bezeichnen eine isolierte Angst vor einzelnen Objekten oder Situationen. So sind die bekannte Spinnenphobie genau wie die Spritzen- oder Krankenhausphobie hier einzuordnen.
Oft treten auch Mischformen auf, die eine eindeutige Zuordnung zu den einzelnen Unterformen schwierig erscheinen lassen.
Die Leitlinienbehandlung bei Angststörungen sieht neben einer Gesprächstherapie bei jeder Angstform zudem eine Kombination aus verhaltenstherapeutischen Elementen (Konfrontationstherape, Kognitive Therapie, Soziales Training) vor. Unterstützend wird oftmals eine Psychopharmakotherapie eingesetzt.