Posttraumatische Belastungsstörungen

Die posttraumatische Belastungsstörung wurde erstmals in den USA dignostiziert, nachdem man bei Rückkehrern aus dem Vietnam-Krieg Symptome wie Apathie, sozialer Rückzug, erhöhte Schreckhaftigkeit und enorme Reizbarkeit bis hin zu plötzlichen Wutausbrüchen beobachtete.
Während körperliche Folgen von erlebten Traumata (Unfälle, Gewalterfahrungen durch sex. Missbrauch, Kriminalität) häufig recht schnell verheilen können, werden seelische Folgen oft lange Zeit verdrängt und auch verkannt und treten häufig erst nach Jahren durch andere Symptome wieder auf, z.B.: Ängste, Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen und Alpträume, Flash-Backs, extreme Reizbarkeit und Impulsivität, sozialer Rückzug, Kriminalität. Auch werden diese Symptome häufig als Depression oder Angst interpretiert, wobei das auslösende Trauma  oftmals aus Scham oder Angst nicht genannt wird.

Hauptkriterien

Intrusionen; hierunter fallen die ständig quälenden Erinnerungen, die ungewollt und plötzlich auftreten. Das Trauma geht den Betroffenen häufig und ohne Unterlass durch den Kopf, ohne dass es bewusst herbei geführt wird. Die Gedanken erscheinen häufig vor dem Einschlafen.
Flash-Backs sind wiederkehrende, plötzlich auftretende Bilder an das Trauma, die plötzlich, oft verursacht durch ähnliche Reize, aufkommen und genau das gleiche Gefühl verursachen, als ob das Trauma neu durchlebt wird, wodurch ein enormer Leidensdruck verursacht wird.
Vemeidungssymptome sind der Kategorie des Rückzugs zuzuordnen:  Die Betroffenen ziehen sich emotional und verhaltensmäßig zurück, erscheinen teilnahmslos und verlieren das Interesse an früheren, bedeutsamen Aktivitäten. Die Gefühle sind abgestumft, man fühlt sich leer und dumpf.
Übererregungssymptome sind vor dem Hintergrund des erlebten Leidens verständlich, indem sich der Organismus in ständiger Alarmbereitschaft befindet, um evtl. neue Gefahren abwenden zu können. So findet sich eine erhöhte Schreckhaftigkeit, eine abnormale Wachsamkeit, die häufig die quälenden Schlafstörungen bedingt, eine Reizbarkeit, die sich in plötzlichen und heftigen Wutausbrüchen zeigt.

Einteilung der Belastungsstörungen

Akute Belastungsreaktion: Die Symptome können direkt im Anschluss an ein Trauma auftreten.
Chronische Belastungsstörung und Posttraumatische Belastungsstörung:
Bei andauernden Symptomen von länger als drei Monaten und bei verzögertem Beginn von später als 6 Monaten, wobei sich eine PTBS auch nach Jahren symptomfreier Zeit entwickeln kann.

Behandlung der PTBS

Der Behandlungsplan richtet sich nach Art und Ausmaß des Traumas und vor allem orientiert er sich am psychophysischen Befinden des Patienten.
Bei kürzer zurückliegenden Traumata, die singulär erlebt wurden, z. B ein Überfall, ist durch eine EMDR-Behandlung sicher ein schneller Symptomrückgang zu verzeichnen.
Bei komplexen, länger zurückliegenden Traumata, die mehrfach aufgetreten sind und oftmals in einer langanhaltenden, bedrohlichen Atmosphäre entstanden sind, bietet sich eine langfristige Traumatherapie an. In diesem Rahmen werden viele Therapiebausteine verknüpft, die  zunächst der erforderlichen Stabiliserung dienen und gewährleisten, dass der normale Alltag wieder aufgenommen werden kann. Bei ausreichend erfolgter Stabilisierung kann eine schonend eingesetzte EMDR-Behandlung einen Rückgang der quälenden Symptome und eine emotionale Distanzierung zu den belastenden Erinnerungen bewirken. Auch die Psychodynamisch-Imaginative Traumatherapie bietet heilsame Methoden im Umgang mit diesem Störungsbild an. s.d..